Dokumentation des Modellprojektes HeLB

Eine Mutter aus ländlicher Gegend, die ihr viertes Kind erwartet. Eine Frau mit Fluchterfahrung, aber ohne Kenntnisse des deutschen Hilfe-, Beratungs- und Gesundheitssystems. Ein Paar mit unerfülltem Kinderwunsch, das in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderungen lebt … Sie und andere „schwer erreichbare“ Ratsuchende waren die Zielgruppen des donum vitae-Modellprojektes HeLB – Helfen. Lotsen. Beraten., das der Bundesverband mit finanzieller Förderung durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) im Mai 2019 startete. Das Ziel für die dreijährige Projektphase: gleichberechtigte Teilhabe an den Angeboten unseres Hilfe- und Beratungssystems vor allem im ländlichen Bereich und für Frauen, die nur schwer den Weg in die Schwangerschaftsberatungsstellen finden. Das Ziel sollte durch die Entwicklung neuer zeitgemäßer Konzepte und Erprobung und Implementierung niedrigschwelliger, vor allem digitaler Möglichkeiten zur Wahrnehmung des Beratungsanspruchs erreicht werden. Bestehende Angebote der Schwangerschafts(konflikt-)beratung sollen somit zielgruppengerecht verbessert werden können.

An 23 Pilotstandorten – angeschlossen an donum vitae-Beratungsstellen im ganzen Bundesgebiet – haben die HeLB-Beraterinnen in den ersten zwei Projektjahren, der Entwicklungsphase, unterschiedliche Zugangswege wie aufsuchende und digitale Formate in der Beratung rund um Schwangerschaft und Geburt entwickelt. Videoberatung, schriftbasierte Onlineberatung oder Online-Gruppenangebote haben die Beraterinnen in ihrem Beratungsalltag ausgiebig getestet. Ergänzt wurden die digitalen Angebote durch die Entwicklung von Erklärfilmen, die Ratsuchenden erste Informationen zur Beratung geben und die auch in verschiedene Beratungsformate eingebunden werden können. Alle digitalen Angebote erfolgten unter strikter Beachtung der Datenschutz- und Schweigepflichtvorgaben. Im letzten Projektjahr, der Transformationsphase, führten die HeLB-Beraterinnen in Tandems ihr Wissen und ihre Erfahrungen in den Alltag weiterer 19 Modellberatungsstellen im Verband ein.

Welche Zielgruppe passgenau mit welchen Beratungsformaten erreicht werden kann, hat das Institut für E-Beratung der Technischen Hochschule Nürnberg über die drei Jahre projektbegleitend wissenschaftlich untersucht und in Bezug auf die spezifische Wirksamkeit systematisch ausgewertet.

Der Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 hatte auch auf den Arbeitsalltag der Fachkräfte in der Schwangerschafts(konflikt)beratung gravierende Auswirkungen. Dank der bis zu diesem Zeitpunkt bereits gewonnenen Erfahrungen aus dem HeLB-Projekt konnte donum vitae früh auf die neuen und umfangreichen Herausforderungen reagieren und die Beratung über digitale Formate anbieten. So blieben die Beratungsstellen auch weiterhin für alle ratsuchenden Frauen und Paare erreichbar.

Dokumentation zum Modellprojekt HeLB
Nach Abschluss des Modellprojektes ist eine Dokumentation erschienen. Die Dokumentation können Sie hier ansehen:
HeLB – Helfen. Lotsen. Beraten. Modellprojekt zur Erprobung multipler Beratungszugänge zu schwer erreichbaren und besonders vulnerablen Zielgruppen in der Schwangerschaftsberatung mit Schwerpunkt im ländlichen Raum. 2019 bis 2022. Dokumentation.

Sie möchten die Dokumentation zum HeLB-Projekt als Broschüre bestellen? Wenden Sie sich gerne an unsere Geschäftsstelle: info@donum vitaedonumvitaedonum vitae..org


Handouts zu den Zielgruppen im HeLB-Projekt

Es gibt vielerlei Einschränkungen und Herausforderungen, die bewältigt werden müssen, um eine Beratung in Anspruch nehmen zu können. Sogenannte „schwer erreichbare Zielgruppen“ überwinden diese Hürden oftmals nicht. Eine große Anzahl der Klient*innen kann also das gesetzlich zugesicherte Angebot der Schwangerschaftsberatung nicht in Anspruch nehmen. Es ist Aufgabe des Staates und der Beratungsstellenträger, allen Menschen den Zugang zu einer Beratung zu ermöglichen. Wie also können schwer erreichbare Zielgruppen angesprochen werden? Und sind es wirklich die Menschen, die schwer erreichbar sind? Oder sind es nicht vielleicht die Beratungsstrukturen, die nicht niedrigschwellig genug sind? Welche Bedürfnisse haben verschiedene Zielgruppen und welche Hindernisse ergeben sich bislang im Prozess? Wie können Hürden abgebaut und Zugänge erleichtert werden, damit auch die „schwer erreichbaren Zielgruppen“ ihr Recht auf Beratung in Anspruch nehmen können?

Im HeLB-Projekt haben wir gemeinsam mit den HeLB-Beraterinnen kurze Handreichungen zu den verschiedenen schwer erreichbaren Zielgruppen für die Beratungsarbeit entwickelt:

Handouts zu den digitalen Beratungsformaten im HeLB-Projekt

Im HeLB-Projekt wurden neben der Präsenzberatung und der im vorangegangenen Projekt „Schwangerschaft und Flucht“ erprobten und bewährten aufsuchenden Beratung zusätzlich die Videoberatung, die schriftbasierte Onlineberatung sowie Online-Gruppenangebote entwickelt, erprobt und implementiert.

Hinweise zur Nutzung der verschiedenen digitalen Formate haben wir in Handouts festgehalten.

Die Handouts finden Sie hier in Kürze.


Illustration

Nach zwei Jahren Entwicklungsphase ist das Modellprojekt HeLB im Mai 2021 erfolgreich in die abschließende Transformationsphase gestartet. Die Erfolge der Entwicklungsphase haben wir in einer Illustration aufbereitet.

Illustration: Zwei Jahre Entwicklungsphase im Modellprojekt
April 2019 – April 2021

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Illustration

Im Rahmen des Modellprojektes HeLB haben wir eine Illustration zur Darstellung des „Blended Counseling in der donum vitae Schwangerschaftsberatung“ entwickelt.

Illustration: Blended Counseling in der donum vitae Schwangerschaftsberatung

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Illustration

Das HeLB-Projekt hatte neben dem Helfen und Beraten zu allen Fragen rund um Schwangerschaft und Geburt auch den Auftrag, Ratsuchende bedarfsgerecht an Fachberatungsstellen, Einrichtungen aus angrenzenden Fachgebieten und Behörden zu „lotsen“. Voraussetzung dafür war ein eine gute Kooperation mit verschiedenen Fachkräften und Netzwerkpartnern in der Region. Wie umfassend Netzwerkarbeit in der Schwangerschaftsberatung sein kann, zeigt die Illustration.

Illustration: Netzwerkarbeit im Modellprojekt HeLB

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Plakate zur schriftbasierte Onlineberatung

Drei Plakate erläutern die klient*innenbezogenen Merkmale der Beratungszugänge, die Zielgruppen der schriftbasierten Onlineberatung sowie die schriftbasierte Onlineberatung im Blended Counseling.

Plakat: Klient*innenbezogene Merkmale der Beratungszugänge

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Plakat: Die Zielgruppen der schriftbasierten Onlineberatung

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Plakat: Schriftbasierte Onlineberatung im Blended Counseling

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Rechtsgutachten zu digitalen Beratungsformen

donum vitae hat im Rahmen des HeLB-Projektes die Frage der Rechtmäßigkeit verschiedener digitaler Beratungsformate unter Berücksichtigung der verfassungs-, beratungs- und strafrechtlichen Vorgaben für die Schwangerschafts- und Schwangerschaftskonfliktberatung durch ein Rechtsgutachten prüfen lassen. Das Gutachten von Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Kubiciel (Direktor des Instituts für Strafrechtswissenschaften der Universität Augsburg) bestätigt, dass das Schwangerschaftskonfliktgesetz und das Strafgesetzbuch digitalen Formaten der Schwangerschafts- (konflikt-)beratung nicht entgegenstehen. Hierbei sind allerdings hohe datenschutzrechtliche Vorgaben bei der Übermittlung gesundheitsrelevanter Daten zu beachten. Die digitalen Beratungsangebote „Allgemeine Schwangerschaftsberatung“ und „Schwangerschaftskonfliktberatung inkl. Beratungsnachweis“ von donum vitae entsprechen den im Gutachten genannten rechtlichen Anforderungen.

Rechtsgutachten als PDF

Weitere Informationen zum Rechtsgutachten


Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitforschung

Das Institut für E-Beratung der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm hat im Auftrag des donum vitae Bundesverbandes das Modellprojekt „HeLB – Helfen. Lotsen. Beraten.“ während seiner dreijährigen Laufzeit wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Ziel der Begleitforschung war es, Erkenntnisse über die Wirksamkeit des Projektes und der einzelnen Maßnahmen zu generieren, Diskussionen und Lernprozesse bei den Beteiligten anzuregen, konkrete Hinweise für die Optimierung von Maßnahmen zu liefern und Bewertungen und Handlungsempfehlungen zu formulieren.

Die dreijährige Entwicklungs- und Beratungsarbeit der HeLB-Beraterinnen belegt, dass mit Blended Counseling und seinen kombinierbaren digitalen Beratungsformaten viele Barrieren für eine Beratung abgebaut und schwer erreichbare Zielgruppen der Schwangerschaftsberatung gezielt angesprochen werden können. Wichtig für eine erfolgreiche Anwendung von Blended Counseling im Kontext der Beratung schwer erreichbarer Zielgruppen ist geschultes Wissen über und eine Sensibilität für die Bedarfe der Zielgruppen, eine Sicherheit im Umgang mit der Technik und den datenschutzrechtlichen Aspekten sowie ein bewusster Umgang mit dem Einsatz der jeweiligen Formate. Die Implementierung von Blended Counseling ist ein Prozess, der nicht nur Wissen, Übung und Zeit erfordert, sondern auch die Offenheit und Einbeziehung aller Mitarbeiter*innen in den Beratungsstellen sowie der ehren- und hauptamtlichen Mitglieder und Akteur*innen im Verband. Je mehr der Träger die Implementierung im Rahmen eines Organisationsentwicklungsprozesses einer Beratungsstelle durchführt, umso tragfähiger, nachhaltiger und wirkungsvoller ist sie.

Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitforschung als PDF

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